Mittelschulkonzept löst „kaltes Grausen“ aus

Veröffentlicht am 12.10.2009 in Landespolitik

Sind Pläne Alleingang des Kultusministers oder warum protestiert Erwin Huber über die Presse?

Das neue Mittelschulkonzept der bayerischen Staatsregierung müsse bei jedem Kommunalpolitiker das „kalte Grausen“ auslösen, stellt die niederbayerische Bezirksvorsitzende MdL Johanna Werner-Muggendorfer fest. Wirft man einen Blick in die ersten Konzepte der Schulämter, so sei ganz klar erkennbar, dass es hier in erster Linie darum gehe, Kosten einzusparen, die Organisationsstruktur zu straffen und die Kinder wieder einmal auf der Strecke bleiben. Ganz zu schweigen von den weitreichenden Folgen für den ländlichen Raum. „Schön, dass auch MdL Erwin Huber erkannt hat, was dieses Konzept für seine vielgepriesene Aufsteigerregion Niederbayern bedeutet und nun den Kultusminister in voller Fahrt bremsen möchte“, so Muggendorfer.

Aber scheinbar habe MdL Erwin Huber das Konzept des Kultusministers nicht gelesen oder verstanden, kommentierte Spänle diese Schelte. Die angestrebten Schulverbünde sehen Schuleinheiten mit 400 – 600 Schülern vor – da kann sich jeder Bürgermeister und Gemeinderat anhand seiner Schülerzahlen ausrechnen, welches Einzugsgebiet künftig die Hauptschule haben muss.
Die Maßnahmen beschleunigen das Schulsterben und bedeuten unterm Strich das Aus für die wohnortnahe Schule. Sie befördern die Konkurrenz zwischen den einzelnen Schulen und die Aufsplitterung der Schüler einer Gemeinde auf verschiedene Schulstandorte über einen Aktionsradius von zig Kilometern.
Anstatt den Blick über den Tellerrand zu richten und einmal nach Südtirol, Finnland oder nach Rheinland-Pfalz zu blicken, werde in Bayern scheinbar nach dem Motto: „Bildungspolitik nach Kassenlage“ gearbeitet. Auch Hamburg habe nun den Mut, endlich eine längere gemeinsame Schulzeit einzuführen.
Bei den bayerischen Schulreformen stünden nicht die Kinder im Mittelpunkt sondern stets die Finanzen. Das Ansehen der Hauptschule habe in den letzten Jahren gelitten – mit dem Mut zu kleinen Klassen und individueller Förderung könnten hier Jugendliche erfolgreich einen Schulabschluss in einem sozial stabilen Umfeld machen. Eine Zentralisierung der Verwaltung, der Unterrichtsorte und der Lehrer trage nicht dazu bei, sich vor Ort als Schule mit potentiellen Ausbildungsbetrieben besser zu vernetzen, bemängelte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Johanna Werner-Muggendorfer.
Verwundert ist die niederbayerische SPD-Vorsitzende aber auch, dass MdL Erwin Huber über die Presse Kritik an der neuen Mittelschule äußert, denn „eigentlich seien die beiden doch gemeinsam in einer Partei und da erwarte man schon, dass solche Konzepte doch gemeinsam entschieden werden, oder handele es sich hierbei um einen Alleingang des Kultusministers?“

 

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