Universal denken, lokal handeln

Veröffentlicht am 11.04.2011 in Kommunalpolitik
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SPD Dingolfing-Landau bei kommunalpolitischem Forum zur Demographie

Zum kommunalpolitischen Forum mit dem Thema „Demographie und Kommunalpolitik“ hatte die Kommunal-Akademie der Friedrich-Ebert-Stiftung eingeladen. Als Referent konnte dazu der Diplom-Geograph und Stadtplaner Professor Dr. Manfred Miosga von der Universität Bayreuth gewonnen werden. Neben vielen Kommunalpolitikern aus dem westlichen Niederbayern waren auch die SPD-Kreisverbände Dingolfing-Landau mit dem Vorsitzenden Dr. Bernd Vilsmeier, der SPD-Kreisverband Landshut mit der Vorsitzenden Ruth Müller und Rainer Pasta, der Sprecher des SPD-Arbeitskreises Labertal, eines Verbundes von SPD-Ortsvereinen aus den Landkreisen Straubing, Landshut und Regensburg, vertreten.
Eingangs zeigte Prof. Miosga Zahlen und Daten zur demographischen Entwicklung Deutschlands, Bayerns und Niederbayerns. „Die Deutschen sind auf Wanderschaft“, so Prof. Miosga, „von Osten nach Westen und von Norden nach Süden“. In Bayern sind insbesondere Oberfranken und die östlichen Regionen an der Grenze zu Tschechien von Abwanderung betroffen. Dagegen profitieren die westlichen Gebiete Niederbayerns auch von der starken Strahlkraft der Metropolregion München und der positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Region um den Münchener Flughafen.
Aber wenn man die Zahlen regional und lokal genauer betrachtet, sind die die Auswirkungen regionaler Abwanderung und der Demographie schon feststellbar, so Prof. Miosga. Im Wettbewerb um junge Menschen und Familien, um die Bevölkerungsstruktur stabil zu halten, haben die Kommunen in den Randlagen, auch in sonst boomenden Regionen, deutliche Schwierigkeiten. „Solange eine relativ billi-ge Mobilität, besonders mit dem Pkw, gewährleistet ist, können die Menschen noch in die Zentren und zu den Arbeitsplätzen pendeln“, stellte Prof. Miosga fest, „und die Bevölkerungsstruktur relativ stabil gehalten werden. Aber wie lange wird Benzin noch bezahlbar sein?“
Um die Bevölkerungsstruktur in Deutschland einigermaßen stabil und die Demographie im Griff zu behalten, ist eine jährliche Zuwanderung von ca. 300.000 Menschen pro Jahr notwendig. Inwieweit wir struktur- und kulturpolitisch dafür die Akzeptanz aufbringen oder aufbringen wollen, muss politisch geklärt werden, so Prof. Miosga weiter. Maßnahmen zur Steigerung der Kinder- und Familienfreundlichkeit und eine entsprechnde Schul- und Bildungslandschaft sind weitere Faktoren.
Trotzdem wird uns die demographische Entwicklung in der Zukunft mehr abverlangen, darin waren sich Prof. Miosga und die Vertreter der SPD-Kommunalpolitik einig. Die Wiederbelebung der langsam überalternden Ortskerne gehört dazu, wie auch eine aktive Beteiligung der Bürger am gesellschaftlichen Wandel. Dies kann bei der zukünftig notwendigen Umstrukturierung und beim Umbau der Siedlungsstrukturen helfen. Jedenfalls müssen wir mehr universal und überregional denken und lokal handeln, so Dr. Vilsmeier. Eine reine lokal auf sich fixierte „Kirchturmpolitik“ wirkt da eher kontraproduktiv. Nur im regionalen Miteinander können die Herausforderungen bewältigt und nicht zuletzt auch finanziell gestemmt werden.

 

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