OV Wallersdorf gedenkt dem "Tag der Befreiung" bei der Sebastiani-Kapelle

Veröffentlicht am 02.05.2015 in Lokalpolitik

Viele Bürgerinnen und Bürger besuchten die Gedenkfeier des SPD-Kreisverbandes und gedachten den Opfern von Krieg, Terror

Zum 82. Jahrestag des Untergangs des Freistaates Bayern am 29. April 1933 mit der Zustimmung fast aller Parteien zum Ermächtigungsgesetz in Bayern, veranstaltete der SPD-Kreisverband Dingolfing-Landau wieder eine Gedenkfeier an der Gedenkstätte der 149 Opfer des KZ-Außenlagers Ganacker-Erlau bei der Wallersdorfer Sebastianikapelle.

Nur noch die 16 Sozialdemokraten angeführt von Albert Roßhaupter, einen gebürtigen Niederbayern, fanden damals den Mut sich den Nazis entgegenzustellen.

Zum 82. Jahrestag des Untergangs des Freistaates Bayern am 29. April 1933 mit der Zustimmung aller Parteien zum Ermächtigungsgesetz in Bayern - außer den 16 sozialdemokratischen Abgeordneten - veranstaltete der SPD-Kreisverband Dingolfing-Landau wieder eine Gedenkfeier an der Gedenkstätte der 149 Opfer des KZ-Außenlagers Ganacker-Erlau bei der Wallersdorfer Sebastianikirche. Nur noch die 16 Sozialdemokraten angeführt von Albert Roßhaupter, einen gebürtigen Niederbayern, fanden damals den Mut sich den Nazis entgegenzustellen.

 

Im Jahr 2015 gedenken wir ganz besonders des Endes des 2. Weltkrieges vor 70 Jahren, so SPD-Kreisvorsitzender und Kreisrat Dr. Bernd Vilsmeier, zu Beginn der Feier, zu der er viele Bürgerinnen und Bürger und Vertreter aus vielen SPD-Ortsvereinen begrüßen konnte. Persönlich begrüßte Dr. Vilsmeier Rita Hagl-Kehl MdB, Landrat Heinrich Trapp die Kreis- und Markträte Georg Wintersperger, Alfred Zehentmeier und Herbert Fellinger, Nik Söltl und Karl Wolf, dazu DGB-Kreisvorsitzenden Manuel Wagner. Der 2. Weltkrieg endete in Europa am 7. Mai an der Westfront und am 8. Mai 1945 an der Ostfront mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Im ostasiatischen Raum endete der 2. Weltkrieg erst am 15. August mit der Kapitulation Japans.

 

Nicht nur durch den erstmaligen Einsatz der Atombomben, sondern auch durch die nie vorher gekannte Grausamkeit und Menschenverachtung erreichten die Opferzahlen im 2. Weltkrieg neue Dimensionen. Den ungefähr 20 Millionen Toten im 1. Weltkrieg folgten zwischen 1939 und 1945 etwa 60 Millionen Tote im 2. Weltkrieg. Die Grausamkeit und die Unmenschlichkeit des 2. Weltkriegs machen auch deutlich, so Dr. Vilsmeier, dass im Gegensatz zum 1. Weltkrieg bei weitem mehr zivile Opfer als Soldaten zu beklagen waren. Besonders erwähnen muss man hier die Massenvernichtung von Minderheiten und politischen Gegnern durch die Nazis – der Gipfel der Menschenverachtung war der Massenmord an den Juden in Europa mit geschätzten 6 Millionen getöteten Juden.

 

Das Ende des 2. Weltkriegs am 8. Mai 1945 ist für uns Deutsche ein Tag der Erinnerung an das, was Millionen von Menschen in Deutschland und Europa, ja sogar auf der ganzen Welt erleiden mussten. Wir Deutsche haben nicht nur in den tiefsten Abgrund unserer Geschichte geschaut, wir befanden uns am tiefsten Punkt dieses Abgrunds, erklärte Dr. Vilsmeier. Wir können und dürfen die Ereignisse im Frühjahr 1945 aber nicht von den Ereignissen von denen am Anfang des Jahres 1933 trennen, so Vilsmeier weiter. Dort begann der Weg in den Untergang von Kultur und Menschlichkeit. Für die vollständige Machtergreifung brauchten Hitler und seine Nazis dringend die Unterstützung anderer Gruppierungen und Parteien im Reichstag, um ihrer vollständigen Machtübernahme noch einen dürren Anstrich von demokratischer Legitimation zu geben. Dies geschah durch das sog. „Ermächtigungsgesetz“ am 24. März 1933 durch den Reichstag in Berlin. Auch hier stellten sich, wie dann in Bayern, den Nazis nur noch die Sozialdemokraten entgegen. Darauf kann die deutsche Sozialdemokratie stolz sein, so Vilsmeier.

 

Deshalb ist der 8. Mai 1945 für uns Deutsche nicht der Tag des Untergangs und der Niederlage, stellte Bernd Vilsmeier fest, sondern der Tag Befreiung - von Diktatur und Menschenverachtung, wie es Bundespräsident Richard von Weizsäcker bei seiner berühmten Rede zum 8. Mai 1985 ausgedrückt hat. Als Lehre aus diesem katastrophalen Ereignissen von 1914 bis 1945, der von einigen Historikern als zweiter Dreißigjähriger Krieg angesehen wird, ist die europäische Aussöhnung und Einigung in Mittel- und Westeuropa, die uns nun über 7 Jahrzehnte Frieden, Demokratie, Freiheit und auch Wohlstand gesichert hat. Wie wertvoll dieses einige Europa für uns ist, machen uns die aktuellen Ereignisse in Osteuropa, in der Ukraine, im Kaukasus, im Mittelmeerraum und Nahem Osten mehr als deutlich, dass Frieden und Freiheit noch immer nicht der Normalfall ist. Wie sagte schon Willy Brandt: "Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts!" In Europa konnten wir das Recht des Stärkeren, durch die Stärke des Rechts ersetzen, schloss Dr. Vilsmeier.